Mittwoch, 20. Juli 2011

Festrede Lions-Jumelage, 3.10.2009: „Ist die Deutsche Frage gelöst?"

Festrede, gehalten am 3. Oktober 2009, 20 Jahre nach der Wiedervereinigung anlässlich der Jumelage mit dem französischen Partnerclub aus Beaugency an der Loire

Ist die „Deutsche Frage“ gelöst ?

Liebe Lionsfreunde aus Beaugency, liebe Lionsfreunde,
meine Damen und Herrn,

als im Jahre 1806 der österreichisch-deutsche Kaiser Franz II auf Druck Napoleons die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation niederlegen musste, die süd- und westdeutschen Reichstände sich vom Reich lossagten und den von Napoleon protegierten Rheinbund gründeten, war das Reich zerfallen und es begann die Zeit, in der die politischen Probleme bei uns gemeinhin – insbesondere in Frankreich – als die „deutsche Frage“ bezeichnet werden. Von 1806 bis 1990 waren Fragen der territorialen Ordnung und der Grenzen Deutschlands bestimmend für die Politikin Europa. Schon mit dem Beginn der Befreiungskriege gegen Frankreich 1813 stelltePreußen die deutsche Frage. Das Königshaus der Hohenzollern forderte die Wieder-Errichtung des Reiches – natürlich unter preußischer Führung.

Es folgten die Gründung des Deutschen Bundes, die Märzrevolution 1848, der Krieg zwischen Deutschland und Österreich 1866 um die Vorherrschaft im Deutschen Bund und die Gründung des Norddeutschen Bundes, was von französischer Seite mit dem Schlachtruf „Revanche pour Sadowa“ beantwortet wurde, ein weiteres Kapitel der deutsch-französischen „Erbfeindschaft“. Der Krieg 1870/71 und die Umstände der Kaiserkrönung im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles wurden in Frankreich als Demütigung empfunden und beschworen Gefühle nach Revanche herauf.

Die Reichsgründung war also nicht die erhoffte Lösung der deutschen Frage, sondern zwei entsetzliche, blutige Kriege sollten folgen, in die ganz Europa oder besser die Welt, aber insbesondere unsere beiden Länder verwickelt waren. Sie haben Unglück und Leid über Europa gebracht, Millionen von Toten, Millionen Menschen wurden ihrer Existenz und Ihrer Heimat beraubt. Die Entsetzen des Holocaust werden unser Volk auf immer mit Schuld belasten.

Deutschland war besiegt, hat große Gebiete im Osten verloren. Das Land war in vier Besatzungszonen geteilt. Mit Gründung der Bundesrepublik und der DeutschenDemokratischen Republik wurde 1949 die deutsche Teilung zementiert und damit die deutsche Frage erheblich verkompliziert. Die „ querelles d`Allemand“ konnten ihren Fortgang nehmen. Seit den 60er Jahren hat die DDR zunehmend die Zwei-Staatentheorie betont, 1974 die Wiedervereinigung als Staatsziel endgültig aufgegeben. Die Bundesrepublik bestand lange Zeit auf einem Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland, war doch die Wiederverreinigung als hohes Ziel im Grundgesetz verankert.

Durch den Bau der Mauer in Berlin am 13. August 1961 war die Trennung sichtbar, der Eiserne Vorhang – die Manifestation der Trennung zwischen Ost und West – ging mitten durch Deutschland. Der sich immer mehr festigende Systemgegensatz rückte die Hoffnung auf eine praktische Umsetzung des Grundgesetzgebots in weite Ferne. Der Wunsch nach einer deutschen Wiedervereinigung war schließlich mehr ein Lippenbekenntnis und vage Hoffnung als tatsächliche Handlungsrichtlinie.

Alle westlichen und befreundeten Staatoberhäupter beteuerten beim Anblick der Mauer, dass das deutsche Volk wiedervereinigt sein müsse. Besonders deutlich war dies am 12. Juni 1987 als Präsident Ronald Reagan an der Mauer gefordert hatte: „Come here to this gate! Mr. Gorbatchov, open this gate! Mr Gorbatchov, tear down this wall!

Ich kann hier nicht die Details der innerdeutschen und damit verbundenen Politik Europas diskutieren. Es war aber klar, wie der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker treffend formulierte hat: “ Solange das Brandenburger Tor geschlossen ist, ist die deutsche Frage offen“.

Die Öffnung Osteuropas und der rasche Niedergang der SED-Herrschaft in der DDR hat die allermeisten westlichen Experten und Politiker, auch die westdeutschen, überrascht. Der Fall der Berliner Mauer am 9.November 1989 war noch viel mehr überraschend. Es gab keinerlei Planungen für einen solchen Fall. In weiten Teilen der westdeutschen Öffentlichkeit wurden Forderungen nach einer Einigung als nicht realistisch, ja reaktionär angesehen. Auch die regierenden Politiker hielten eine schnelle Einigung für unrealistisch. Natürlich war auch die SED in der DDR strikt dagegen. Auch führende Bürgerrechtler der DDR forderten am 28. Nov 1989 eine eigenständige, aber offene und demokratische Entwicklung der DDR, unabhängig von der Bundesrepublik. Allerdings prägte Willi Brandt auf der Kundgebung zum Mauerfall den berühmten Satz: „Jetzt wächst zusammen was zusammengehört.“

Es ist jedoch eine Tatsache, dass die weitere Entwicklung zur Wiederverreinigung hauptsächlich von unten durch das Volk der DDR auf der Strasse vorangetrieben wurde. Die erste erfolgreiche, unblutige Revolution auf deutschem Boden – die Bevölkerung der DDR kann stolz darauf sein. Zu danken haben die Deutschen das an erster Stelle dem sowjetischen Führer Michael Gorbatchov, der zusammen mit seinem Außenminister Eduard Schewardnadse die Grundsatzentscheidung getroffen hat : Was auch immer passiert, wir setzen kein Militär ein. Das war eine erstaunliche Festlegung für ein Imperium, das mit Gewalt entstanden war und lange durch Gewalt zusammengehalten wurde. Der Dank der Deutschen gehört Michael Gorbatchov.

Der Gang der Ereignisse hat sich dann überstürzt. Haben die Teilnehmer der berühmten Leipziger Montagsdemonstrationen anfangs „Wir sind das Volk“ gerufen, so riefen sie im Januar „ Wir sind ein Volk“ und „Deutschland einig Vaterland“ – übrigens ein Zitat aus der Nationalhymne der DDR.

In dieser euphorischen Situation wurden wir Deutschen dann aber zunächst durch die Reaktionen unserer Verbündeten und unserer westlichen Nachbarn völlig überrascht. Wir hatten noch die Bekenntnisse zur deutschen Einheit im Ohr, Sonntagsredenbekenntnisse eben, und mussten nun erleben, dass die britische Premierministerin Margaret Thatcher, aber auch Präsident Francois Mitterand erhebliche Bedenken äußerten und in der Folgezeit vieles unternahmen, um die Einheit zu verzögern, wenn nicht gar zu verhindern.

Die Wiedervereinigung Deutschlands stehe nicht auf der Tagesordnung, teilte Margaret Thatcher dem Bundeskanzler am Telefon mit, das werde erst in 10 bis 15 Jahren der Fall sein. Sie sah in der Wiederverreinigung eine Störung des europäischen Gleichgewichts. Noch mehr hat uns überrascht, dass Mitterand kurz nach dem Mauerfall zu einem großen Staatsbesuch – dem ersten überhaupt - in die DDR aufbrach, um das Regime zu stabilisieren, und kurz darauf zu M. Gorbatchov nach Moskau, um ihn umzustimmen. In seiner Tischrede am 20.Dezember 1989 in Berlin sagte er: „Sie können mit der Solidarität Frankreichs mit der Deutschen Demokratischen Republik rechnen“, denn es gebe „ diese beiden deutschen Staaten“, und vor Studenten in Leipzig: „Zwei deutsche Staaten haben ihre souveräne Existenz“ und dass Frankreich die Entstehung eines “Vierten Reiches“ nicht hinnehmen wird.

Letzte Woche hat Charles Powell, der frühere außenpolitische Berater von Margaret Thatcher bei der Veröffentlichung von Dokumenten des Londoner Foreign Officeberichtet: „Wenn ich jemals einen Menschen in Panik sah, dann war es Mitterand im zweiten Halbjahr 1989.“ Zusammenfassend kann man dies alles mit einem Bonmot Francois Mauriacs illustrieren: „Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich froh bin, dass es zwei davon gibt“.

Aber auch die Medien in Frankreich und Großbritannien warnten einhellig vor einer Wiedervereinigung der deutschen Staaten. Alte Ressentiments kamen auf. Man fürchtete, dass eine weitere Stärkung der deutschen Wirtschaft, die hohe Bevölkerungszahl des vereinigten Deutschland und die zentrale Lage zu einer untragbaren Machtverschiebung führen könnten – um nur einige der im Vergleich eher gemäßigten Bedenken zu nennen. Dazu kamen die Erinnerungen an die Geschichte. Deutschland hat schließlich drei Kriege gegen Frankreich begonnen und es ist dort noch die Erinnerung an die Besatzung während des zweiten Weltkrieges lebendig.

Da hatten wir es also. Dabei war es offensichtlich, dass auch die westdeutschen Politiker viel mehr getrieben waren von der Dynamik des Vereinigungsprozesses, als dass sie ihn selbst lenkten. Trotzdem mussten wir Deutschen uns diese Vorbehalte ins Bewusstsein führen und auch akzeptieren. Wir hatten gehofft, dass unsere jüngere Geschichte bewiesen habe, dass wir eine gefestigte Demokratie entwickelt haben und als treuer Partner ein geeinigtes und friedliches Europa voranbringen wollen.

Nun, die Vorbehalte konnten schließlich beseitigt werden. Bundeskanzler Kohl hat aus den Erfahrungen gelernt. In Camp David hat er im Februar 1990 Präsident Bush versichert, dass ein vereintes Deutschland Natomitglied bleiben wird. Dadurch gelang es Bush die skeptischen Franzosen und die widerwilligen Briten zu überzeugen. Kohl hatte Mitterand zusätzlich noch zugesagt, die französischen Vorschläge für eine einheitliche Eurowährung zu unterstützen, die Stärke Der deutschen Armee zu reduzieren und die Ostgrenzen zu garantieren. Zuletzt war es Kohl gelungen, den Moment in der Geschichte zu nutzen und Gorbatchov die Zustimmung zur Natomitgliedschaft eines vereinten Deutschland abzuringen. Ein ganz erstaunliches Ergebnis. Unsere Bewunderung und unser Dank gehören Helmut Kohl und ebenso Außenminister Hans-Dietrich Genscher, dass sie die einmalige Gelegenheit erkannt und genutzt haben.

Nach einem turbulenten Jahr konnte schließlich die deutsche Wiedervereinigung in Berlin gefeiert werden. Ich zitiere einen Satz aus der historischen Rede des Präsidenten Richard von Weizsäcker: „ Le jour est arrivé où, pour la première fois dans l’histoire, toute l’Allemagne trouve sa place durable dans le cercle des démocraties occidentales.”
Am 3. Oktober 1990 waren wir also wieder ein Deutschland.

Ich glaube, dass die Deutschen in den vergangenen 20 Jahren bewiesen haben, dass die Befürchtungen unserer Verbündeten zwar verständlich waren, aber so sich in keiner Weise bewahrheitet haben. Deutschlands Ökonomie wurde durch die enormen Transfers in die östlichen Länder eher geschwächt. Das vereinigte Deutschland hat sich als williger und zahlender Partner am weiteren Ausbau Europas beteiligt.

Überhaupt spielt die Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland seit Robert Schuman die entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Europäischen Union. Sie ist die conditio sine qua non im europäischen Integrationsprozess. Die bilateralen Beziehungen haben deshalb eine Bedeutung weit über unsere beiden Länder hinaus. Wenn es Spannungen in den Beziehungen der Regierungen gibt, wie es in den Jahren 1989 und 1990 gewesen ist, dann helfen enge soziale und kulturelle Beziehungen darüber hinweg, denn sie beseitigen die Interessengegensätze zwar nicht, mildern sie aber ab.

So war es zunächst erstaunlich, damals in Meinungsumfragen festzustellen, dass im Gegensatz zur Meinung ihrer Regierungen 60 % der Franzosen und mehr als 70 % der Briten und Amerikaner für eine friedliche Wiedervereinigung votierten. War das überraschend? Nein, denn seit mehr als 50 Jahren, kurz nach dem 2. Weltkrieg, hat es einen vielseitigen Austausch zwischen den Menschen unserer beiden Völker gegeben. Überlingen pflegt eine Partnerschaft mit Chantilly, Meersburg mit Louveciennes mit vielfältigen Beziehungen zwischen Schulen, Vereinen und Familien. Die Deutschen haben als Touristen Frankreich kennengelernt, die Franzosen Deutschland. Unsere Kinder studieren häufig im Nachbarland.

Und nicht zuletzt hat die Jumelage unserer beiden Clubs viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen. Wir freuen uns deshalb außerordentlich, dass wir uns heute, zum Nationalfeiertag, hier in Überlingen treffen und Sie mit uns die friedliche Wiedervereinigung feiern können. Dafür danken wir Ihnen sehr herzlich.

Ist die Deutsche Frage gelöst? Ich denke ja, wenn auch Jacques Attali, der frühere Berater von Francois Mitterand, in einer hier viel beachteten Kolumne im L`EXPRESS vor einigen Wochen unter der Überschrift „ La question allemande“ feststellt, Europa habe zu leben „avec un Allemagne de moins en moins bavaroise et de plus en plus prussienne“ und „la reunification n’a pas été payée par les Allemands, mais par leurs partenaires européens“ und dass Deutschland anfällig sei für protectionisme und nationalisme. Aber es ist trotzdem kein antideutsches ressentiment zu spüren, im Gegenteil, am Schluss des Artikels ruft er zu einer engeren Zusammenarbeit der beiden Länder auf.

Der neue französische Europaminister Pierre Lellouche hat anlässlich einer Botschafter vor Kurzem aufgerufen: „Ich möchte, dass der Tag des Mauerfalls als ein von Deutschland und Frankreich geteiltes Ereignis begangen wird, um den Deutschen zu zeigen, dass wir heute die Bedeutung des Ereignisses voll ermessen, was Frankreich vor 20 Jahren versäumte“, und „Europa soll sich wieder den politischen Themen zuwenden, die seine Zukunft bestimmen werden“

Ich bitte Sie, mit mir nun das Glas zu erheben, um auf das Wohl unserer beiden Länder, auf die deutsch-französische Freundschaft und die Freundschaft unserer beiden Clubs zu trinken.


Kurzversion (hat er eigentlich diese gehalten, oder die untenvfolgende Originalfassung?):

Chers amis Lion de Beaugency,Mesdames et Messieurs,

« La question allemande - est-elle résolue ? » aurait été le sujet de ma discussion ce soir.

Mais, vous voyez, je remets le manuscrit dans ma poche. Vous venez de passer une journée longue et mouvementée, et l’heure est déjà avancée ; et je ne voudrais pas courir le risque que le chef de cuisine vienne m’attaquer avec son plus grand couteau pour avoir ruiné le dîner avec un discours trop long.

Donc, voici très brièvement la réponse à la question : Oui, je pense que la réponse allemande est résolue.

Presque deux cent ans sont passés depuis la dissolution du Saint Empire romain germanique. Deux cent ans de haine et de conflits violents et sanglants, mais pendant lesquelles aussi des relations culturelles fécondes ont commencé à se développer. Et finalement, l’existence d’une démocratie stable en Allemagne de l’Ouest depuis 1945 et l’intégration dans une Europe unie ont abouti à des relations étroites et amicales entre nos deux peuples. Depuis Robert Schuman, l’Europe a toujours fait des progrès quand la France et l’Allemagne ont coopéré.

L’inquiétude de nos voisins occidentaux face à une réunification allemande, qui s’annonçait avec le soulèvement des foules dans les rues de la RDA, était compréhensible mais s’est avérée sans fondement. C’était la première révolution réussie – et sans effusion de sang – sur le sol allemand – et qui, en plus, était bénéfique pour l’Europe.

Car l’Allemagne réunifiée s’est révélée comme un facteur stabilisant pour l’Europe. Même Francois Mauriac, à qui on doit le bonmot « J'aime tellement l'Allemagne que je suis heureux qu'il y en ait deux » serait heureux aujourd’hui avec cette seule Allemagne.

La chute du Mur le 9 novembre 1989 et la réunification le 3 octobre 1990 sont pour nous Allemands des événements mémorables et magnifiques.

Nous nous réjouissons donc extraordinairement que nous nous retrouvions aujourd’hui ici à Überlingen, lors de la fête nationale, pour fêter ensemble la réunification paisible. Nous vous en remercions de tout notre cœur.

Je vous invite maintenant à lever votre verre avec moi et de boire à l’avenir de nos deux pays, à l’amitié franco-allemande et à l’amitié de nos deux clubs.

Merci beaucoup !


La question allemande – est-elle résolue ? (Originalversion)

Chers amis Lion de Beaugency, Mesdames et Messieurs,

quand en 1806 l’empereur autrichien-allemand Francois II était obligé, sous la pression de Napoléon, de renoncer à la couronne de l’empereur du Saint-Empire romain germanique et déliait les Etats impériaux de leurs obligations, quand les princes du sud et du sud-ouest de l’Allemagne se séparaient de cet Empire et fondaient la Conféderation du Rhin, protége par Napoléon – c’est en ce moment que l’Empire s’est dissout et que commençait l’ère dans laquelle les problèmes politiques – surtout en France - sont dénommés « la question allemande ». De 1806 jusqu’en 1990, des questions concernant l’ordre territorial et les frontières de l’Allemagne dominaient la politique en Europe. Déjà au début de la guerre de libération contre la France en 1813, la Prusse l’a posée, cette« question allemande ». La maison royale Hohenzollern exigeait le rétablissment de l’Empire, sous un règne prussien, bien sûr.

Il s’en suivaient la fondation de la confédération germanique, la Révolution de Mars en 1848 , puis la guerre austro-prussienne en 1866, qui concernait la suprématie dans la confédération germanique, et finalement la fondation de la confédération germanique du Nord, qui était répondue par la France avec le cri de guerre « revanche pour Sadowa » - un nouveau chapitre de l'antagonisme franco-allemand, aussi appelé « l’inimitié héréditaire » franco-allemande.

La guerre de 1870/71 et les circonstances de la proclamation de l’Empire allemand au château de Versailles ont été ressenties en France comme humiliantes et provoquaient une soif de revanche.

La fondation de l’Empire ne constituait donc pas la solution espérée de la question allemande. Deux guerres horribles et sanglantes devaient suivre, qui entraînaient toute l’Europe, ou plutôt le monde entier - mais surtout nos deux pays. Elles ont plongé l’Europe dans le malheur et la souffrance; elles ont causé des millions de morts ; elles ont fait perdre de millions de personnes leur existence et leurs racines. Les horreurs du holocauste et la culpabilité du peuple allemand pèseront sur nous à jamais.

L’Allemagne était vaincue, avait perdu de larges territoires dans l’Est. Le pays était divisé en quatre zones distinctes. Avec la fondation de la République fédérale de l’Allemagne et la République démocratique allemande (RDA) en 1949, la division de l’Allemagne a été cimentée, la question allemande s’est considérablement compliquée. Les « querelles d’Allemand » pouvaient continuer. Depuis les années 60, la RDA soulignait de plus en plus fortement la théorie des deux états, pour abandonner finalement en 1974 la réunification en tant qu’objectif officiel de l’état. La RFA réclamait longtemps la représentation exclusive pour toute l’Allemagne, comme elle avait ancré la réunification dans la loi constitutionnelle.

Avec la construction du mur, le13 août 1961, la division devenait visible, le Rideau de Fer – la manifestation de la séparation entre l’Ouest et l’Est – traversait l’Allemagne en plein milieu. La différence croissante des deux systèmes a écarté l’espoir de réaliser, dans un avenir proche, le but constitutionnel. Le souhait d’une réunification allemande était finalement plutôt un aveu du bout des lèvres et un vague espoir qu’une directive d’action.

Tous les chefs d’état occidentaux affirmaient, en voyant le mur, que le peuple allemand devait être réunifié. Le président des États uUis, Ronald Reagan, était particulièrement direct le 12 juin 1987, en réclament : « Come here to this gate! Mr. Gorbatchov, open this gate! Mr. Gorbatchov, tear down this wall! «

Je ne saurais discuter ici les détails de la politique – ou des politiques – allemandes, ni de la politique européenne respective. Mais je voudrais citer le président allemand de l’époque, Richard von Weizsäcker : « Aussi longtemps que la porte de Brandebourg reste fermée, la question allemande restera ouverte ».

L’ouverture de l’Europe de l’Est et le déclin rapide de la dictature SED en RDA a surpris la plupart des experts et politiciens de l’Ouest, aussi les ouest-allemands. Ils étaient encore beaucoup plus surpris par la chute du Mur le 9 novembre 1989. Il n’y avait pas de planifications pour ce cas, considéré quasiment impossible depuis longtemps. La majorité du public ouest-allemand considérait les revendications de réunification, qui commençaient à être formulées, comme irréaliste, voire réactionnaires. Les politiciens au pouvoir ne pensaient eux non plus à une entente rapide. En RDA, la SED (parti socialiste unifié), bien sûr, s’y opposait strictement. Même des militants pour les droits civiques en RDA ont réclamé, le 28 novembre 1989, un développement autonome de la RDA, ouvert et démocratique, et indépendant de la RFA.

Mais c’est Willi Brandt qui prononçait lors de la manifestation organisée lors de la chute du mur, la fameuse phrase : "Maintenant doit grandir ensemble ce qui est fait pour vivre ensemble".

Et c’est un fait que par la suite, c’est surtout le peuple dans les rues de la RDA qui fait avancer la réunification. Grâce à lui, la première révolution couronnée de succès a lieu sur le sol allemand – sans verser la moindre goutte de sang. Le peuple de la RDA a toute raison d’en être fier. Mais ce n’était possible que grâce au dirigeant soviétique Mikhaïl Gorbatchev, secrétaire général du parti communiste, qui avait pris avec son ministre des affaires étrangères, Edouard Chevardnadze, la décision de ne pas envoyer l’armée, quoi qu’il arrive.

C’était une décision surprenante, surtout venant d’un empire qui avait été créé et pendant longtemps contrôlé par la violence. La gratitude du peuple allemand appartient à Gorbatchev.

Puis les événements se sont bousculés : Quand la foule venue aux fameuses manifestations du lundi à Leipzig criait d’abord « Le peuple, c’est nous », déjà en janvier ce cri était remplacé par « Nous sommes un peuple » et « L’Allemagne, patrie unie » - la dernière phrase est d’ailleurs un extrait du hymne national de la RDA.

Mais ce qui nous surprenait totalement dans cette situation euphorique, c’est la réaction de nos alliés et de nos voisins à l’Ouest. Nous les avions encore dans les oreilles, ces professions de foi en faveur de l’unité allemande, et tous les beaux discours – pour maintenant entendre soulever Margaret Thatcher, premier ministre britannique, mais aussi le président français, Francois Mitterand, des objections considérables contre la réunification. Et nous étions encore plus consternés par la suite quand ils oeuvraient carrément pour ralentir, voire d’empêcher cette réunification tant évoquée.

La réunification allemande ne serait pas à l’ordre du jour, voici la réplique sèche donnée par Margaret Thatcher au chancelier allemand au téléphone, et elle ne le serait certainement pas avant les 10 ou 15 ans à venir. Elle voyait dans la réunification une menace pour l’équilibre européen. Encore plus surprenant était le fait que Mitterand se rendait en RDA peu de temps après la chute du mûr, en grande visite officielle (sa première !), pour soutenir le régime socialiste, et à Moscou, pour faire changer Gorbatchev d’avis. Dans un discours de banquet le 20 décembre 1989 à Berlin-Est, il affirmait: « Vous pouvez compter sur la solidarité de la France avec la RDA, car l’existence des deux états allemands est un fait », puis devant des étudiants à Leipzig : « Les deux états allemands on chacun leur existence souveraine », puis que la France n’allait pas « accepter la naissance d’un quatrième Empire ».

Il y a deux semaines, lors de la publication de documents du Foreign Office de Londres, Charles Powell, ancien conseiller en politique extérieure de Margaret Thatcher, s’est souvenu : « Si j’ai jamais vu paniquer un homme dans ma vie, c’était Francois Mitterand dans la deuxième moitié de l’année 1989 ». Ce qui résume bien toute cette attitude, c’est le bonmot de François Mauriac : « J'aime tellement l'Allemagne que je suis heureux qu'il y en ait deux ».

Mais ce n’étaient pas seulement les politiciens, mais également les média en France et Grand Bretagne qui mettaient, à voix unanime, tout le monde en garde contre la réunification. Des vieux ressentiments réapparaissaient. On craignait qu’une consolidation de l’économie allemande, le grand nombre de la population réunifiée et la position centrale au centre de l’Europe allaient causer un déplacement du pouvoir inadmissible – pour ne citer que quelques-unes des réflexions faites, plutôt modérées, comparées à d’autres. A tout cela venaient s’associer les souvenirs historiques. En somme, l’Allemagne avait déclenché trois guerres contre la France (ou y avait participé), et l’on s’y souvient encore vivement de l’occupation pendant la deuxième guerre mondiale.

Nous voilà dans de beaux draps ! Il était pourtant évident que les politiciens allemands étaient beaucoup plus poussés eux-mêmes par le dynamisme du processus de réunification qu’ils ne le dirigeaient. Pourtant, nous devions nous rendre compte de ces réserves, et les accepter. Nous avions espéré que l’histoire récente aurait prouvé que nous avions établi une démocratie solide et qu’on allait nous croire que notre but était de faire avancer l’Europe – une Europe unie et paisible.

Eh bien, les inquiétudes des autres pays pouvaient être éliminées. Le chancelier Helmut Kohl avait appris sa leçon. En Février 1990, à Camp David, il assurait au président Bush qu’une Allemagne réunifiée allait rester membre de l’OTAN. Avec cela, le président Bush réussissait de convaincre les Français sceptiques et les Anglais réticents. Kohl promettait en plus à Mitterand qu’il allait

- supporter les propositions françaises concernant une monnaie européenne unitaire,

- réduire les forces armées allemandes et

- garantir les frontières à l’Est.

En dernier coup, Kohl avait réussi à profiter du moment et arracher à Gorbatchev la promesse de tolérer une l’Allemagne réunifiée - et membre de l’OTAN. Nous admirons et remercions toujours Helmut Kohl et le ministre des affaires étrangères, Hans-Dietrich Genscher, pour avoir reconnu et saisi cette occasion unique.

Après une année turbulente, la réunification allemande pouvait finalement être célébrée à Berlin. Je voudrais citer une phrase du discours historique du Président Richard von Weizsäcker : „ Le jour est arrive’ où, pour la première fois dans l’histoire, toute l`Allemagne trouve sa place durable dans le cercle des démocraties occidentales.”

Le 3 octobre 1990, les deux pays étaient donc redevenus une seule Allemagne.

Je crois que les Allemands ont prouvé, dans les vingt ans passés, que les craintes de nos alliés, pourtant légitimes et compréhensibles, se ne sont finalement pas réalisées. L’économie allemande était plutôt affaiblie par le transfert des moyens énormes vers l’Est. L’Allemagne réunifiée s’est toujours montrée comme un partenaire fiable et prêt à payer dans l’élargissement de l‘Union Européenne.

Et c’est en fait le partenariat né entre la France et l’Allemagne depuis Robert Schuman qui joue le rôle décisif dans le développement de cette Union Européenne. Il est la condition « conditio sine qua non“ dans le processus d’intégration européen. Les relations bilatérales ont une importance et influence qui vont loin au-delà des frontières de nos deux pays. Quand adviennent des tensions entre les gouvernements, comme dans les années 1989 et 1990, ce sont les relations sociales et culturelles, étroitement nouées depuis un bon moment, qui aident à passer ces difficultés. Sans pourtant anéantir les intérêts opposés, elles contribuent quand même à les atténuer.

Vu les attitudes des gouvernements alliés, cela paraissait donc d’abord surprenant de constater que dans les sondages, 60 % des Français et plus de 70 % des Anglais et Américains se prononçaient en faveur d’une réunification paisible. Etait-ce vraiment une surprise ? Non, car depuis des décennies, depuis peu après la seconde guerre mondiale, existaient des échanges divers entre les citoyens de nos deux pays. Überlingen entretient un jumelage avec Chantilly, Meersburg avec Louveciennes, et Pfullendorf avec St Jean-de-Braye, les trois comprennent des relations variées et multiples entre écoles, associations et familles. Les deux peuples ont appris à connaître le pays voisin en tant que touristes, nos enfants partent souvent pour y faire les études.

Et, last but not least, c’est des jumelages comme celui entre nos clubs qui date déjà de 1963, qui ont contribue beaucoup à l’entente mutuelle. Nous nous réjouissons donc extraordinairement que nous nous rencontrions aujourd’hui ici à Überlingen, lors de la fête nationale, pour fêter ensemble la réunification paisible. Nous vous en remercions de tout notre cœur. Le 3 octobre est un jour vraiment spécial pour l’Allemagne.

La question allemande – est-elle donc résolue ? Je pense que oui, même si Jacques Attali, ancien conseiller de Mitterrand, constate ce juillet dans un commentaire dans l’Express beaucoup discuté ici, sous le titre « La question allemande », que l’Europe devra vivre « avec une Allemagne de moins en moins bavaroise et de plus en plus prussienne », que « la réunification n’a pas été payée par les Allemands, mais par leurs partenaires européens » et « qu’une crise économique devenant plus sévère pourrait la conduire au protectionnisme, au nationalisme ». Mais on n’y constate quand même aucun ressentiment anti-allemand, au contraire : à la fin, il invite les deux pays à se lier encore plus étroitement dans leur coopération.

Pierre Lellouche, secrétaire d'Etat français aux affaires européennes disait dans un discours tenu récemment lors d’une conférence d’ambassadeurs à Paris: « Je souhaiterais faire en sorte que le 20ème anniversaire de la chute du Mur du Berlin soit véritablement un événement partagé entre l'Allemagne et la France, pour montrer à nos amis allemands que nous prenons aujourd'hui toute la mesure d'un événement qui fait désormais pleinement partie de notre histoire commune – ce que la France a négligé il y a vingt ans ». Et : « L’Europe devra se tourner de nouveau vers le thèmes politiques qui décideront de son avenir ». Ce que nous faisons.

Je vous invite maintenant à lever votre verre avec moi et de boire à l’avenir de nos deux pays, à l’amitié franco-allemande et à l’amitié de nos deux clubs.

Merci beaucoup !

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